
Buchtipp: Papa sein, Mama sein
Egal über was Paul Tripp schreibt – Dreh und Angelpunkt ist immer die Gnade Gottes. Sie ist auch der rote Faden in diesem Buch. Paul Tripp beleuchtet in „Parenting“ (Englischer Originaltitel) damit das Elternsein aus der Perspektive des Evangeliums. Wenn man konkrete Tipps für bestimmte Situationen sucht, dann würde ich eher das Buch „Kindern mehr Zutrauen“ empfehlen. Aber Paul Tripps „Papa sein, Mama sein“ ist für einen Perspektivenwechsel, das Wachsen der eigenen Geduldsfähigkeit und für den persönlichen Glauben doch empfehlenswert.
Was du in diesem Buch findest
Dieses Buch arbeitet, vertieft und formt eine persönliche Grundhaltung, die zuallererst nur aus der persönlichen Erfahrung einer Begegnung mit Gottes Gnade herauskommen kann. Ja, Paul Tripp wiederholt sich schlussendlich immer wieder – trotzdem möchte ich dieses Buch empfehlen. Denn wenn man etwas lernen bzw. wirklich verinnerlichen möchte, dann sind Wiederholungen wohl nicht ganz zu vermeiden. Nur so kann sich die Wahrheit in unserem Kopf und vor allem auch in unseren Herzen verankern. Und wer kann schon von behaupten, zu oft von der Gnade Gottes gehört und sie vollständig verstanden zu haben? In diesem Buch findest du 14 Prinzipien oder wie ich sagen würde Blickwinkel aus der Perspektive der Gnade auf das Elternsein. Der Höhepunkt bildet dabei wirklich nochmals das letzte Prinzip: Gnade.
Was fehlt
Paul Tripp lässt immer wieder ehrliche, eigene Erfahrungen und viele Beispiele einfliessen. Trotzdem fehlt es dem Buch an den ganz praktischen Tipps, wie wir sie in „Kindern mehr zutrauen“ beispielsweise finden. Durch das Wiederholen des Themas der „Gnade Gottes“ fehlt es schlussendlich auch etwas an Spannung oder der Neugierde, was wohl noch kommt.
Was ich an diesem Buch so mag
Einfach
Die angeführten Beispiele sind einleuchtend und die eigenen Erfahrungen von Paul Tripp gut nachvollziehbar. Er vermeidet komplizierte oder weit hergeholte theologische Konzepte. Auch der Schreibstil ist gut lesbar, seine Grundgedanken und Schlussfolgerungen sind verständlich. Alles in allem ein einfaches Buch, das aber aufgrund der Verbindung von „Elternschaft“ und „Gnade“ dennoch herausfordert.
Theologisch
Gnade ist das Zentrum des Buches und begegnet einem fast auf jeder Seite. Paul Tripp beleuchtet die Elternschaft nicht unbedingt aus psychologischen oder pädagogischen Ansätzen, sondern vom Evangelium her. Es ist daher ein gutes Fundament, wenn man noch weitere eher säkulare Erziehungsratgeber liest.
Herausfordernd
Natürlich zeichnet Paul Tripp mit seinen Prinzipien ein Idealbild vom Elternsein. Aber auch das stellt er unter die Gnade Gottes. Ich musste während dem Lesen demütig anerkennen, dass mir die Gnade Gottes im Alltag viel zu wenig bewusst ist. Insofern fordert das Buch nicht nur unsere Erziehungsstrategie, sondern auch den persönlichen Glauben heraus – und motiviert, noch viel mehr in die Liebe und Gnade von Gott einzutauchen.

