Blog,  Ehefrauenleben,  Frauenleben

Frauen der Bibel – Abigajil

Wie es wohl dazu kam, dass die gutaussehende und kluge Abigajil mit dem Dummkopf Nabal verheiratet wurde? Wir wissen es nicht. Aber Abigajil versinkt nicht in Selbstmitleid oder Frustration. Nein – ihre Klugheit zeigt sich auch darin, dass sie aus jeder Situation versucht das Beste zu machen.

Ihr Name

Abigajil bedeutet so viel wie „Mein Vater freut sich“.

Ihre Zeit

Abigajil lebte ca. 1’000 v. Chr. zur Zeit als David noch nicht König war und immer wieder vor Saul fliehen musste. Der Prophet Samuel war soeben verstorben.

Ihre Geschichte

Bibelstelle: 1. Samuel 25

Die Vorbereitungen für das Fest waren im vollen Gange und Abigajil hatte alle notwendigen Vorkehrungen getroffen. Dennoch würden noch diese und jene Details erledigt werden müssen bevor die ersten Gäste gegen Abend eintrudelten. Abigajil hatte eine ganze Liste im Kopf, was noch alles zu tun war. Plötzlich wurde sie von einem jungen Knecht ihres Mannes unterbrochen. Abigaijl seufzte, als sie das Anliegen des Mannes hörte. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte sie, nicht wütend zu werden, sondern eine Lösung zu suchen für das Chaos, das ihr Ehemann Nabal schon wieder angerichtet hatte. Lernt er es denn nie?

Offenbar war den Hirten von Nabal, der ein vermögender Viehzüchter war, geholfen worden, während sie die Schafe über die Weiden führten. Eine Gruppe von Männern hat ihnen Schutz geboten und die Hirten beim Aufpassen auf die Schafe unterstützt. Die helfenden Männern gehörten zu David, der sich mit etwa 600 Mann in der Wüste bei Maon aufhielt. Diese ist ganz in der Nähe von Karmel, dem Wohnort von Abigajil und Nabal. Die Gegend liegt am Anfang einer Bergkette westlich vom Toten Meer.

Nun – die Einwohner der Gegend waren vermutlich nicht gerade epicht darauf, einer 600 Mann grossen Schar Gastfreundschaft entgegenzubringen. Aber es gab wohl eine gewisse Sitte, dass den Helfenden der eigenen Knechte oder Hirten etwas als Dank gegeben wurde. Keine Belohnung, aber ein Zeichen der Wertschätzung. Als die Zeit der Schafschärung kam – was eine Zeit des Festes und der Freundschaft war – sandte David zu Nabal und liess ihm ausrichten, dass er und seine Männer den Hirten von Nabal gute Dienste erwiesen haben. Dies konnten die Männer von Nabal bezeugen.
Aber Nabal wollte davon nichts wissen. Er schickte die Männer von David ohne irgendein Zeichen der Dankbarkeit wieder fort. David wurde über diese Ungerechtigkeit so wütend, dass er mit 400 von seinen Männern loszog, um Nabal dem Erdboden gleichzumachen.

Die Knechte von Nabal ahnten, dass David diese Unhöflichkeit nicht einfach so mit sich machen lassen würde. Sie schickten einen jungen Hirten zu Abigajil. Es war allgemein bekannt, dass sie die vernünftigere Hälfte dieses ungleichen Ehepaars war. Obwohl Abigajil mit den Vorbereitungen für das Fest von Nabal am Abend beschäftigt war, erkannte sie sofort die Notlage, in die Nabal sie alle gebracht hatte. Sie konnte es kaum glauben, dass ihr Mann so unfreundlich war und versuchte ihre aufkochende Wut und Frustration gegenüber Nabal zu kontrollieren. Zum Glück hatten sie schon jede Menge Essen für das Fest vorbereitet. Sie liess schnell ein paar Sachen zusammenpacken und zog dann mit einer kleinen Gruppe von Knechten los in der Hoffnung, das Schlimmste verhindern zu können. Von ihrem Vorhaben hat sie Nabal nichts erzählt. Sie wusste, dass es nichts bringen würde. Im Gegenteil – er wäre wohl wütend geworden und hätte ihr verboten, David und seinen Männern etwas zu bringen. Unterwegs überlegte Abigajil, wie sie David versöhnlich stimmen könnte. Sie hatte schon einiges von ihm gehört. David war ein gottesfürchtiger und kampferprobter Mann, der soeben Ungerechtigkeit erfahren hatte und ausserdem darauf wartete, Herrscher in Israel zu werden. Sorgfältig legte Abigajil ihre Worte zurecht, mit denen sie David beschwichtigen wollte.

Bald schon kamen ihr die 400 Männer und David entgegen.  Schnell liess sich Abigajil von ihren Knechten zu David bringen. Kaum stand sie vor ihm, fiel sie auf die Knie und begann die Situation zu erklären. Sie erinnerte David daran, dass sein geliebter Gott kein unnötiges Blutvergiessen gutheisste und dass er als zukünftiger König doch eine Vorbildfunktion hatte. Ausserdem liess sie keinen Zweifel daran, dass sie auf Davids Seite stand und segnete sein zukünftiges Leben als König.

David war sichtlich beeindruckt von der Wortgewandtheit Abigajils. Es war, als blickte sie ihm ins Herz und genau wusste, welche Worte Balsam für seine Seele waren. Er liess sich von ihr davon überzeugen, dass Gott schon richten würde zwischen ihm und Nabal. Und so kam es auch: als Abigajil zurückkehrte und am nächsten Morgen Nabal von der Begebenheit berichtete (am Abend liess sie die Unterhaltung mit ihrem Mann bleiben, da der „gute“ Nabal zu betrunken vom Fest war), wurde sein Herz krank und ein paar Tage später starb er. David warb um Abigajil und sie wurde eine seiner Frauen.

Ihr Charakter

Intelligent

Abigajil wird als Frau von klarem Verstand (Vers 3) beschrieben. Dafür war sie offensichtlich auch bekannt, sonst hätte sich der Hirte von Nabal gar nicht hilfesuchend an sie gewandt. Ihre Reaktion (und das, was sie nicht tat) und die gewählten Worte beweisen ebenfalls, dass sie eine Frau war, die schnell 1+1 zusammenzählen konnte und fähig war, Situationen richtig einzuschätzen.

Emphatisch

Abigajil hatte David  vorher nicht persönlich gekannt, aber wusste genug, um sich in ihn hineinversetzen zu können. Diese Eigenschaft machten es ihr möglich, David zu beschwichtigen und das drohende Blutbad zu verhindern. 

Mutig

Einem Mann entgegenzugehen, der drauf und dran ist mit 400 Gefolgsleuten den eigenen Ehemann zu vernichten, braucht schon einiges an Mut.

Selbstständig

Abigajil war es offenbar gewohnt, ohne die Einwilligung ihres Mannes zu handeln, denn keiner der Knechte schien ein Problem mit ihrem Handeln zu haben. Sie entschied selbst, was zu tun war und gab die entsprechenden Anweisungen.

Ihr Gott

Gott nutzte die Fähigkeiten von Abigajil um David vor einem Fehler zu bewahren. Dementsprechend bedankt sich David nach der Begegnung mit Abigajil auch bei Gott. Abigajil wird schlussendlich dadurch belohnt, dass sie aus der vermutlich eher unglücklichen Ehe mit Nabal befreit wird. Gott sah ihr Handeln und segnete sie mit einer guten Zukunft, obwohl sie gerade Witwe geworden war.

Ihre Wirkung

Durch Abigajils aktive Konfliktlösung wurde David vor einem grossen Fehler bewahrt. Ausserdem schützte sie so ihren Mann (zumindest vorerst), die Gäste und alle zu ihrem Haushalt gehörenden Menschen.

Ihr Beispiel

Selbstbeherrschung

Ich weiss ja nicht.. aber wenn ich von einer solchen Dummheit von meinem Mann hören würde, würde ich ihn sofort zur Rede stellen. Und wenn ich dann schon seinen Hintern retten würde, würde ich ihm das garantiert auch sofort erzählen – einfach um ein kleines Dankeschön zu erhalten. Aber Abigajil lässt sich nicht von ihren Emotionen und der Genugtuung leiten. Sie reisst sich zusammen und wartet den geeigneten Zeitpunkt ab.
Es hat auch viel mit Intelligenz zu tun, zu wissen, wann man wen mit was konfrontiert oder mit wem man wann was bespricht. Grundsätzlich liegen wir vermutlich nie falsch, wenn wir immer zuerst zu Gott gehen und mit ihm reden, bevor wir uns auf den Weg zu anderen Menschen machen.

Konfliktlösung

Wir lernen von Abigajil, was es zur Konfliktlösung braucht: Eine grosse Portion Empathie und Einfühlungsvermögen. Es braucht Mut, sich dem Konflikt überhaupt zu stellen. Und es braucht Demut, etwas für andere in Ordnung zu bringen oder für die (eigenen) Fehler geradezustehen. Sie sucht in jeder Lage für alle Beteiligten das Beste und vermittelte zwischen zwei Männern mit grossem Einfluss.

Verantwortung

Sie macht das Beste aus der Situation. Sie übernimmt Verantwortung, wo ihr Mann Fehlverhalten an den Tag legt. Sie jammert nicht oder beklagt sich über das erneute Versagen ihres Mannes, sondern sucht nach einer Lösung und findet sie.

Treue

Am Beispiel von Abigajil sehen wir, dass Gott treue Menschen segnet. Abigajil ist Nabal insofern treu, als dass sie das Beste für ihn und sein Haus sucht, obwohl er es mit seinem Verhalten nicht verdient. Sie hat ihm sicherlich nicht das erste Mal den „Hintern“ gerettet und ging vermutlich auch nicht davon aus, dass es das letzte Mal sein würde. Ich glaube, dass wenn wir unsere Nächsten treu lieben, so wie es Jesus uns vorgelebt und aufgetragen hat, wir Gottes Segen erfahren werden. Vielleicht nicht immer messbar – aber zumindest durch einen wachsenden Glauben (Römer 5.3-5). Und so zu lieben heisst auch dann zu lieben, wenn es unser Nächster eben gerade nicht verdient. Gerade auch dann, wenn es uns nicht passt und angurkt. Es heisst geduldig und freundlich zu bleiben und mit Gnade dem anderen die Wahrheit zuzumuten (1. Korinther 13.4-8). Hier findest du einen Beitrag, wie wir im Alltag ganz praktisch lieben können.
Achtung: solltest du in einer Beziehung Missbrauch erleben – verbal, körperlich oder anderweitig – dann gilt das nicht. Such dir in diesem Fall bitte so schnell wie möglich Hilfe.
Ansonsten dürfen wir uns durch die Geschichte von Abigaijl ermutigen lassen, treu zu sein und zu lieben und zu dienen und zu wissen: Gott ist ein Gott, der mich sieht (1. Mose 16.13), der mein treues Handeln sieht, auch wenn sonst keiner merkt, was es mich kostet.


Was hältst du von Abigajil und ihrem Handeln? Hättest du es genau so gemacht? Mich beeindruckt vor allem ihr Beispiel der Treue, der Selbstbeherrschung und ihre Intelligenz. Ich möchte mich weiterhin in Treue und Selbstbeherrschung üben. Vielleicht bin ich nicht so schlau wie Abigajil, aber das, was ich weiss, möchte ich so einsetzen, dass es Gott dient und anderen zum Segen wird.

Gebet

Vater, ich danke dir, dass du allen von uns Gaben geschenkt hast, mit denen wir unser Umfeld segnen dürfen. Danke, stellst du uns deinen Geist als Ratgeber und Unterstützer zur Seite. Lass seine Frucht in unserem Leben immer grösser werden. Hilf uns, mutige Friedensstifter zu werden und zeige uns die Schritte, die wir jeden Tag gehen können. Wir möchten dich mit unserem Leben, Reden, Denken und Handeln ehren. Danke bist du mit uns.
Amen.

Bibelstellen

1. Samuel 25
1. Korinther 13
Römer 5.1-11

Passend zum Thema

Frauen der Bibel – eine Entdeckungsreise
1. Korinther 13 – Liebe ganz praktisch
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe – 5 Gedanken zur Jahreslosung 2024

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert