Frauen der Bibel – eine Entdeckungsreise
Hast du dich auch schon gefragt, zu was du als Frau eigentlich berufen bist? Was dich als Frau ausmacht? Wo es Unterschiede zum Mann-Sein gibt und wo eben nicht? Ich möchte mich auf eine Entdeckerreise durch die Bibel begeben und dabei den Frauen in diesem Buch begegnen, sie kennenlernen und von ihnen lernen, zu was wir als Frauen berufen sind. Kommst du mit?
Fragen über Fragen
Wir leben in einer Zeit, in der zumindest scheinbar nichts unmöglich ist. Anscheinend gibt es kaum mehr Grenzen und der Massstab aller Dinge sind unsere (wechselnden) Gefühle. Aber diese vermeintlichen Freiheiten lösen auch Fragen aus. Rund ums Frau-Sein gibt es heute viele Themen, die uns vieles im Leben ermöglichen, aber nicht unbedingt alles vereinfachen. Die vermeintlichen (und meist auch sehr positiven) Freiheiten, stellen uns auch andauernd vor grosse Herausforderungen. Nebst den aktuellen Fragen nach Geschlechter und Familien-Modellen, etc. ist es sehr wichtig, uns zu fragen, was denn unsere Rolle als Frau ist. Was hat Gott sich eigentlich dabei gedacht, als er die Frau erschaffen hat? Die Frage ist deshalb wichtig, weil sie zutiefst mit unserer Identität verknüpft ist und damit unsere Ansicht über uns selbst, die Welt, unsere Mitmenschen und schlussendlich auch gegenüber Gott beeinflusst. Unsere Ansicht beeinflusst unser Denken und Handeln und so im Endeffekt auch unseren Charakter.
Ich selbst frage mich das, seit ich verheiratet und vor allem seit ich Mutter bin. Für was bin ich als Frau geschaffen und für was bin ich verantwortlich? Gibt es Unterschiede zum Mann oder nicht? Ich lade dich ein, dich meiner Reise durch die Bibel anzuschliessen und ihre Lehren zum Thema „Frau-Sein“ und die Geschichten von biblischen Frauen besser kennen und verstehen zu lernen. Was können wir von der Bibel über uns als Frauen und über Gott lernen?
Bevor wir uns einzelnen Frauen aus der Bibel zuwenden bzw. diverse Kapitel zum Thema „Frau-Sein“ anschauen, möchte ich ein paar Grundansichten und Informationen festhalten.
Mann und Frau – unterschiedlich aber gleichwertig
Anscheinend kann man die Bibel so interpretieren, dass der Mann wichtiger wäre als die Frau. Das denke ich nicht. So wie ich die Bibel verstehe und Gott kenne, haben beide Geschlechter in seinen Augen denselben Wert – sie sind es ihm beide wert, dass Jesus für sie gestorben und auferstanden ist. Beide sind als Ebenbilder erschaffen worden (Genesis 1.27). Sie ergänzen und brauchen einander.
Und obwohl Gott beide gleich liebt, sind Mann und Frau ähnlich und dennoch verschieden gestaltet. Natürlich kann man nicht alle Frauen in denselben Kessel schmeissen, aber ich bin davon überzeugt, dass gewisse Grundzüge in Frauen und Männer einfach unterschiedlich angelegt sind. Wie sich das dann genau im Alltag zeigt – da ist natürlich jede Frau (und jeder Mann) wieder einzigartig. Das Thema werden wir bei unserer Entdeckerreise sicher noch das eine oder andere Mal vertiefen.
Die Gehilfin
In 1. Mose 2.18 wird die Frau gemäss der Luther-Übersetzung als Gehilfin (andere Übersetzungen: Hilfe) für den Mann erschaffen. Daraus könnte geschlossen werden, dass der Mann der wichtigere Mensch ist und die Frau „nur“ seine Hilfe, seine Dienerin bzw. ihm untergeordnet ist. Das Wort, das hier im Hebräischen verwendet wird heisst ‚ezer – übersetzt: eine Hilfe, eine Unterstützung, eine Gehilfin. Dasselbe Wort wird im Alten Testament allerdings auch – und jetzt kommts – für Gott selbst verwendet, wenn er als Helfer vom Volk Israel oder von einzelnen Personen beschrieben wird. Hier ein paar Beispiele:
Psalm 33.20
Psalm 70.6
Psalm 115.9-11
Psalm 121.1-2
Psalm 124.8
Psalm 146.5
Hosea 13.9
Wer also aufgrund des Wortes „Hilfe/Gehilfin“ die Frau dem Mann unterordnen möchte, müsste konsequenterweise auch Gott den einzelnen Menschen oder dem Volk Israel unterordnen. Nur wäre das schon etwas verkehrt und dreist – oder?
Die Frau ist also so geschaffen, dass sie mit dem Mann auf Augenhöhe in eine Beziehung treten kann, ihn ergänzt, zu ihm passt und ihm so in seiner Berufung (Ebenbild Gottes) und seinem Auftrag (Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen, fruchtbar zu sein und Gott zu gehorchen) eine Hilfe ist.
Erste und wichtigste Berufung
Unsere grundlegende Berufung als Menschen (egal, welches Geschlecht wir haben), ist es, anzubeten. Wir wurden dazu geschaffen, dass wir uns auf etwas oder jemanden ausrichten. Logischerweise beeinflusst das Objekt oder die Person der Anbetung immer die Person, die anbetet. Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass wir vor allem von dem beeinflusst werden, was in unserem Leben am meisten Zeit in Anspruch nimmt und uns dementsprechend auch am wichtigsten ist. Was auch immer den ersten Platz in unserem Herzen einnimmt, ist auch das, wovon wir reden, worüber wir nachdenken, was unsere Prioritäten und unseren Charakter prägt. Und ziemlich sicher machen wir auch von dem Objekt oder der Person unserer Anbetung auch unsere Identität oder unseren Wert abhängig. Das kann ganz klassisch Geld sein, das kann aber auch die Anerkennung von unserem Mann oder anderen Personen sein oder es können unsere Kinder oder unsere Karriere sein oder noch so vieles anderes. So ziemlich alles kann den ersten Platz in unserem Leben einnehmen – sogar wir selbst. Auch das ist ungesund…
Gemäss der Bibel ist es unsere Berufung, Gott anzubeten und uns somit von ihm beeinflussen zu lassen. Wir sollen seine Ebenbilder sein und als solche wie ein Spiegel eben Gott selbst in unser Umfeld spiegeln. Dazu müssen wir uns auf ihn ausrichten, sowie ein Spiegel auf das ausgerichtet wird, was er spiegeln soll. Worauf wir uns ausrichten, bestimmt unser ganzes Leben (Sprüche 4.23). Wenn wir uns nicht auf Gott ausrichten, wird irgendetwas anderes sein Platz einnehmen und unser Leben massgeblich beeinflussen und prägen. Denn irgendetwas beten wir immer an. So sind wir geschaffen. Ob wir es nun bewusst merken oder nicht.
Wenn mein Leben von Gott, von Liebe und Hoffnung geprägt sein soll, dann muss ich mich auch auf ihn ausrichten. Wenn wir das möchten, kommen wir nicht darum herum, uns für Gott Zeit zu nehmen. Hier findest du ein paar konkrete Ideen, wie das aussehen kann: Zeit mit Gott – warum und wie.
Unsere erste und wichtigste Berufung als Mensch ist es also, Gott zu kennen, ihn zu lieben und ihn mit unserem Sein, unserer Arbeit, unserem ganzen Leben zu reflektieren – kurzgesagt: Gott anzubeten.
In diesem Sinne sind wir alle immer im Dienst für Gott – egal, in welcher Lebensphase wir uns befinden.
Im Dienst für den Herrn
Immer wieder kommen Fragen auf zur Rolle der Frau: Sei es in der Ehe, als Mutter, als Geschäftsfrau, als Mitglied der Gemeinde, etc. Ich werde bei den entsprechenden Bibelstellen genauer auf das jeweilige Umfeld eingehen, aber möchte doch hier eine kurze Zusammenfassung meiner Ansicht zum Thema geben. Kann natürlich sein, dass sich diese Ansicht im Verlauf unserer Entdeckungsreise nochmals etwas ändert. Aber mit allen mir bekannten Stellen und Geschichten aus der Bibel komme ich zum folgenden Schluss:
„Alles, was ihr tut, tut von Herzen, als etwas, das ihr für den Herrn tut und nicht für Menschen.“
Kolosser 3.23
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
1. Korinther 16.14
Ein paar von uns arbeiten Vollzeit in der Wirtschaft, andere arbeiten Vollzeit im Haushalt, ein paar engagieren sich ehrenamtlich in der Kirchgemeinde, wieder andere werden für ihren Dienst in der Gemeinde bezahlt. Und dazwischen gibt es jede Menge Mischungen der Modellen mit Teilzeitarbeit, freiwilligen Engagement und entgeltlichem Dienst. Und ich denke, dass das gut so ist. Ich glaube eben nicht, dass die Bibel uns ein einziges richtiges Modell vorgibt, sondern sehr dynamische Möglichkeiten schafft – solange wir unseren Gott und Vater im Zentrum von unserem Leben haben. Sie gibt uns eher eine Prioritätenliste, als klare Regelungen in diesem Bereich. Was auch immer wir tun und welches Modell auch immer unserer aktuellen Lebensphase entspricht ; wir sollen unsere Arbeit und unser Engagement aus Liebe zu Gott machen und ihn in unserem Alltag – als Ehefrau, Mutter, Arbeitgeberin, Arbeitnehmerin, freiwillige Mitarbeiterin, Behördenmitglied, Leiterin, etc. – für unsere Mitmenschen spiegeln. Das „Lexikon zur Bibel“ trifft folgende Schlussaussage zum Stichwort „Frau“: „Führende Verantwortung, Berufung zum Dienst am Wort Gottes und mütterliches Wesen sind keine Gegensätze.“
In unseren unterschiedlichen Lebensphasen, mit unseren unterschiedlichen Gaben und Talenten und Erfahrungen, sollen wir einander ergänzen und nicht bekämpfen oder beneiden.
Quellen
Das, was ich zu den Frauen und hier in der Einführung schreibe, habe ich hauptsächlich aus folgenden Quellen:
- Unterlagen aus meinem Studium als Sozialdiakonin
- Buch „Alle Frauen der Bibel“ von Sue und Larry Richards
- Weitere diverse Bücher (Lexikon, Kommentare, Studienbücher, etc.)
- Bibel & Gebet
Auf geht’s
In nächster Zeit wirst du hier also immer mal wieder einen Beitrag finden zu einer Frau in der Bibel oder einer Bibelstelle, in der es um Frauen geht. Wir haben ein paar ganz eindrückliche, spannende und heraufordernde Geschichten und Lehrtexte vor uns – ich freu mich und bin gespannt, was Gott uns durch sein Wort zeigen wird.
Gebet
Unser Vater im Himmel, ich danke dir dafür, dass du uns so wunderbar erschaffen hast. Bitte komm, uns zeige uns deine Wahrheit und deinen Weg. Lass uns erkennen, wer du bist und wer wir sind als deine Töchter. Schenke uns deine Klarheit in diesen Zeiten der Fragen und Unsicherheiten. Hilf uns dein Wort zu verstehen und lass deine Liebe und Erkenntnis in unseren Herzen wachsen. Danke führst du uns auf deinen Wegen und wirst du dich uns immer mehr offenbaren.
Amen.
Bibelstellen
Genesis 1.27
Genesis 2.18
Sprüche 4.23
Kolosser 3.23
1. Korinther 16.14
Entdeckungsreise „Frauen der Bibel“
Bisher erschienen
Lydia – Gebet & Gastfreundschaft
Coming Soon
Sprüche 31
Titus 2
Hanna
Passend zum Thema
Blogartikel
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe – 5 Gedanken zur Jahreslosung 2024