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Bibel lesen – wo anfangen und wo weiterlesen

Ich kann mich noch erinnern, als ich angefangen habe in der Bibel zu lesen und nach dem Prediger mit dem 1. Mose weitermachte mit dem Ziel, die ganze Bibel von vorne bis hinten zu lesen. 1. Mose ging gut, 2. Mose war auch noch spannend, aber beim 3. Mose habe ich gar nichts mehr verstanden..

Vielleicht möchtest du in der Bibel anfangen zu lesen, aber weisst nicht wo. Oder du hast angefangen, aber wirst nicht wirklich schlau aus dem Gelesenen. Oder du liest schon länger in der Bibel, aber hast die Qual der Wahl, was du als Nächstes lesen möchtest. Hier gebe ich dir ein paar Ideen mit, die dir vielleicht bei der Entscheidung weiterhelfen können. Wie immer ist und bleibt das Wichtigste: Lies die Bibel einfach. Irgendwo zu lesen ist besser, als gar nicht zu lesen. Warum? Weil Gott durch die Bibel zu uns spricht und sich uns zeigen möchte (Jakobus 4.8). Die Bibel ist zwar eine Art Bibliothek mit vielen Büchern, die zu unterschiedlichen Zeiten von verschiedenen Menschen geschrieben worden sind. Aber sie ist von Gott inspiriert und er will uns helfen, sein Wort zu verstehen (2 Timotheus 2.7), denn unser Gott ist kein Gott, der sich versteckt, sondern der da ist (Exodus 3.14), der sich zeigt.

Die Bibel – wo fange ich an zu lesen?

Du kannst die Bibel natürlich vom Anfang bis zum Ende lesen. Das hilft, die ganze Story zu verstehen. Wenn du allerdings gerade erst anfängst, die Bibel zu lesen, dann empfehle ich dir, dieses Vorhaben noch kurz aufzuschieben und dir zuerst einmal einen Überblick über das Leben von Jesu und die Bedeutung des Kreuzes und der Auferstehung zu verschaffen. Mit diesem zentralen Hintergrund lässt sich dann nämlich auch das Vorhaben von Gott in den Geschichten des Alten Testaments besser verstehen.

Jesus begegnen

Wenn du Jesus besser kennen lernen möchtest, kannst du eines (oder mehrere) der vier Evangelien lesen, die du am Anfang des Neuen Testaments findest.
 

Matthäus

Dieses Evangelium ist eines der ausführlicheren Evangelien. Es beinhaltet wichtige Lehren von Jesus und macht klar, dass er der Messias und Retter ist, dem alle Macht im Himmel auf der Erde gegeben ist und der im Alten Testament verheissen worden ist. Daher auch der Stammbaum zu Beginn des Matthäusevangelium und die vielen Zitate aus dem Alten Testament.

Highlights im Matthäusevangelium

Versuchung von Jesus (Matthäus 4.1-11)
Bergpredigt (Matthäus 5-7)
Kreuzigung (Matthäus 27.32-56)
Sendungsauftrag (Matthäus 28.16-20)

Markus

Das Markusevangelium ist das kürzeste der vier Evangelien. Es geht schnell vorwärts und beinhaltet viele Geschichten, da es sich eher auf die Taten von Jesu als dessen Lehren konzentriert. Markus macht auch klar, dass Jesus den Weg des Dienens und Leidens gewählt hat, um die Menschen (und die Schöpfung) zu erlösen.

Highlights im Markusevangelium

Gleichnisse (Markus 4)
Was es bedeutet, Jesus nachzufolgen (Markus 10)

Lukas

Nach dem kurzen Markusevangelium folgt das längste der vier Evangelien: Das Lukasevangelium. Es hat (neben anderen Themen) vor allem Bedürftige, Randständige und Frauen im Fokus.

Highlights im Lukasevangelium

Weihnachtsgeschichte und Kindheit von Jesus (Lukas 1-2)
Verlorene-Gleichnisse (Lukas 15)

Johannes

Das Johannesevangelium ist ein besonderes Evangelium: Vieles, was Johannes berichtet, ist in den anderen drei Evangelien so nicht zu finden. Er betont die Einheit von Jesus als Sohn Gottes mit seinem Heiligen Vater (fast in jedem Kapitel zu finden). Die Frage, mit welchem Buch der Bibel man anfangen sollte, wird oft mit „Johannesevangelium“ beantwortet. Denn das Ziel des Buches fasst Johannes selbst so zusammen: „Diese (Zeichen) aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ (Johannes 20.31)

Highlights im Johannesevangelium

Wer Jesus ist (Johannes 1)
Ich-Bin-Worte (verteilt über das Evangelium)
Gebet von Jesus für seine Jünger und Nachfolger (Johannes 17)

Hier findest du Bibelverskarten zum Ausdrucken der Ich-Bin-Worte und einen Bibelleseplan, der die Ich-Bin-Worte für ein besseres Verständnis mit weiteren Bibelstellen verknüpft.

Da Jesus das Zentrum und Ziel der Geschichte ist und alles in ihm, durch ihn und für ihn geschaffen worden ist, wirst du ihm eigentlich in jedem Buch der Bibel irgendwie begegnen können – das zumindest werden ein paar Spitzfindige hier vermutlich hinzugefügt haben wollen 😉 Und sie haben Recht. Aber dennoch ist seine grösste Offenbarung in den vier Evangelien nachzulesen.

Das Kreuz und die Auferstehung besser verstehen

Wir werden wohl die volle Bedeutung des Kreuzes nie ganz begreifen können. Es bleibt stückweise immer ein Geheimnis, weshalb es genau das Kreuz gebraucht hatte und was da wirklich alles passiert ist. Aber dass das Kreuz und die darauffolgende Auferstehung etwas Grundlegendes verändert haben, davon bin ich überzeugt. Um das Kreuz, die Erlösung und den Plan Gottes ein bisschen besser zu verstehen, helfen dir vielleicht der Epheser- und Kolosserbrief und der Römerbrief.
 

Epheserbrief

Der Epheserbrief gehört zu meinen absoluten Favoritenbücher der Bibel. Es gibt so viel zu entdecken. Ich finde immer wieder etwas Neues, egal wie oft ich ihn lese. Dieser Brief erklärt das Erlösungswerk von Jesus im ersten Teil und gibt praktische Anweisungen, was das nun im Alltag bedeutet im zweiten Teil. Er ermutigt und fordert uns gleichzeitig heraus mit ganzem Herzen und vollem Einsatz für Gott zu leben als seine Kinder.

Highlights im Epheserbrief

Lobpreis Gottes (Epheser 1.3-14)
Aufruf zur Einheit und zum Frieden (Epheser 4.1-16)
Waffenrüstung (Epheser 6.10-20)

Kolosserbrief

Der Kolosserbrief ist kurz und bringt’s auf den Punkt. Er ist dem Epheserbrief sehr ähnlich, fokussiert dabei aber mehr die sogenannten „Irrlehren“ oder „falschen Lehren“. Ein Thema, das heute auch sehr verbreitet ist, wenn auch mit anderen Lehren als dazumal.

Highlights im Kolosserbrief

Christushymne (Kolosser 1.15-23)

Römerbrief

Der Römerbrief beinhaltet wohl die ausführlichste theologische Erklärung der Paulusbriefe im neuen Testament. Gleichzeitig finden wir in ihm ganz praktische Anweisungen für den Alltag (z.B. Kapitel 12). Der Römerbrief ist unglaublich wertvoll, um Themen wie Sünde, Erlösung, das Kreuz, die Auferstehung und die Rolle vom Volk Israel zu verstehen. Aber er ist auch nicht ganz einfach. Ich würde dir deshalb anraten, den Römerbrief mit einem Hilfsmittel (siehe weiter unten, z.B. Kommentar oder Bibelstudie) zu lesen.

Highlights im Römerbrief

Folgen des Kreuzes (Römer 8)

Mit welchem Buch beginnt man also am besten?

Ich würde mit einem der Evangelien beginnen, dann einen der neutestamentlichen Briefe lesen und dazwischen immer mal wieder einen Psalm anschauen. Anschliessend könntest du zum Beispiel mal mit dem 1. und 2. Mose weiterfahren, um zu erfahren, wozu Gott die Menschen erschaffen hat und wie er mit ihnen seine grosse Geschichte angefangen hat.

Hilfsmittel, um das Gelesene zu verstehen

Die Bibel legt sich zwar ein Stück weit selber aus, aber manchmal stehen wir halt auf dem Schlauch und brauchen etwas Denk- oder Verständnishilfen. Und davon gibt es Gott sei Dank jede Menge:

  • Bibelkommentare
  • Bibellexikon
  • Diverse biblische Nachschlagewerke (Konkordanzen, Einführungen, Personenlexikon, Handbücher, etc.)
  • Bibelstudien und Bibellesehilfen – gibt es in Formen von Downloads, Hefter, Bücher.
  • Weitere Literatur (Es wurden schon diverse Bücher zu fast allen Büchern/Themen/Charakteren der Bibel geschrieben).

Die Bibel – wo soll ich weiterlesen?

Das kommt darauf an, was dich interessiert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Bibel zu lesen und zu studieren. Hier liste ich ein paar für dich auf. Vielleicht bringt dich das ja auf eine Idee, mit welchem Teil der Bibel du dich als Nächstes auseinandersetzen möchtest.

Die ganze Bibel

Früher oder später empfiehlt es sich, die Bibel mal ganz durchzulesen, um die Geschichte von Gott mit uns Menschen und seiner Schöpfung besser zu verstehen. Du kannst die Bücher der Bibel entweder in der Reihenfolge lesen, wie sie in der Bibel sind oder aber chronologisch. Also in der Reihenfolge, in der die Ereignisse stattgefunden haben. Dann empfiehlt es sich aber, sich vorgängig einen kurzen Überblick über die Geschichte zu verschaffen.

Themen

Beim Themenstudium versuchst du, relevante Bibelstellen zum ausgesuchten Thema zu finden und sie zu lesen. Dafür sind beispielsweise entsprechende Bibellesepläne hilfreich. Die Gefahr besteht etwas darin, dass einzelne Verse aus ihrem Zusammenhang gerissen werden. Deshalb empfehle ich dir, auch immer wieder ein ganzes Buch aus der Bibel durchzulesen.

Beispiele: Frau sein, Heiliger Geist, Reden, Hoffnung, Angst, Geistliche Gaben & Talente, Liebe, Freude, Ich-Bin-Worte, Geistesfrüchte…
 

Charakter

Gleich wie ein Thema, kannst du auch eine Person aus der Bibel, die dich fasziniert, genauer studieren. Dazu eignen sich beispielsweise neben Jesus folgende Personen: Petrus, Paulus, Johannes der Täufer, König David, Abraham, Jakob, Josef, Mose… welche Person findest du besonders spannend?

Sprüche und Psalmen – immer gut

Es gibt keinen Zeitpunkt, zu dem das Lesen der Psalmen und der Sprüche nicht sinnvoll wäre. Ehrlicherweise lese ich sie allerdings selten an einem Stück durch. Die Psalmen lese ich immer mal wieder zwischendurch oder vor dem Schlafengehen und die Sprüche lese ich dann, wenn ich nur kurz Zeit habe. Oder in einem langen Monat mit 31 Tagen lese ich manchmal auch jeden Tag einfach ein Kapitel – das geht so wunderbar gut auf und freut meinen inneren Monk ;).

Buch für Buch

Dabei wird ein Bucher der Bibel von vorne bis hinten durchgelesen und dann das Nächste – allerdings nicht in einer bestimmten Reihenfolge. Das Lesen eines ganzes Buches hilft den Kontext des ausgewählten Buches und vor allem der einzelnen Kapitel und Verse besser zu verstehen und richtig deuten zu können. Dazu kannst du auch weitere Hilfsmittel (siehe oben) nutzen, um die Hintergründe des Buches besser verstehen zu können. Hast du bereits die Evangelien und einige der Briefe im Neuen Testament (Römer, Epheser, Kolosser) gelesen und dir vielleicht sogar das eine oder andere Buch aus dem Alten Testament zu Gemüte geführt (siehe Empfehlung oben)? Dann könntest du zum Beispiel mit einem der folgenden Bücher weitermachen:
 

Prediger
Daniel
Jesaja
Jakobus
Hebräer
Johannesbriefe

Aber grundsätzlich bleibe ich dabei: Hauptsache du liest die Bibel – egal welches der Bücher, Themen, etc. du anschaust, das Wichtigste ist, dass du die Bibel liest und dein Herz für das Wort Gottes öffnest. Ich konnte mich kaum entscheiden, welche Bücher der Bibel ich hier nun als Empfehlung aufschreibe, weil jedes Buch der Bibel unglaubliche Schätze und Wahrheiten für dich bereit hält. Ich fände es sehr spannend, zu hören, welches Buch dir gefällt und warum? Lass es uns doch in den Kommentaren wissen.

Gebet

Vater im Himmel – ich danke dir für dein Wort und dass du dich darin offenbarst. Danke, sprichst du zu uns und hilfst du uns, dein Wort zu verstehen. Ich bitte dich, dass du unsere Herzen erfüllst mit einer Sehnsucht nach dir und deinem Wort. Schenk uns Freude an deinem Wort, sodass wir nicht aufhören, zu lesen und zu beten.
Im Namen von Jesus.
Amen.

Bibelstellen

Jakobus 4.8
2. Timotheus 2.7

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